Christian Kopetzki [24. 1. 2011] [pdf/medizinrecht-transplantationsrecht-kopetzki.pdf] = Transplantationsrecht = Cosmas & Damian - Prado (Madrid) 1495 Burgos, Los Balbases Interessenskonflikte - begrenzte Verfuegbarkeit (Loesung: Parlament) * von Lebenden * von Toten * von Tieren (Xeno-TX) - Versuchsstadium? -> Tierschutz * kuenstliche Organe/Gewebszuechtung (Versuchsstadium) -> Stammzellendebatte Leichenspende: Regelungsmodelle * Notstandsloesung: "rechtfertigender Notstand" (juristisch) - in Europa nur bei Obduktion, nicht bei Organtransplantation (DDR bis Wiedervereinigung kurzzeitig) * Widerspruchsloesung (.at - rechtsgeschichtlich begruendet): Veto-Recht (enge Widerspruchsloesung, derzeit ~ 20000 Widersprueche =~ 2 %o, davon 50 % DE/NL, viele Kinder (Urlaub -> Bild-Zeitungsbericht)) * Einwilligungsloesung (haeufig): Entnahme darf nur mit Einwilligung vor Tod oder nach Zustimmung der Angehoerigen erfolgen ("enges" (nur SpenderIn)/"weites" (Verwandtschaft) Modell) Internat. Regelungen (Biomedizinkonvention, 2. Zusatzprotokoll, europ. Gemeinschaftsrecht) Oesterreich: 24/1E6 Organe De, NL: 12/1E6 Organe Spanien: 34/1E6 Organe/Bevoelkerung USA: 22/1E6 Organe Spanien: periphere KH melden mehr Hirntote, in Oe nicht verpflichtend Eurotransplant etc. - Nettoexport/-import; kaum Diskussion in den Medien (fundamentalistische Bioethikdiskussionen ...) == Entwicklung der Rechtslage == * seit 1740: Obduktion zur Strafverfolgung, aus seuchenpolizeilichen Gruenden oder zur Wahrung oeffentlicher/wissenschaftlicher Interessen, Lehre, Forschung (!= Deutschland: keine klinische Obduktion -> Zustimmung notwendig) * vor 1982: Rechtsschutz nach dem Tod? Leiche = (besonders geschuetzte) Sache, "res extra commercio"; "Stoerung der Totenruhe" p 190 StGB, ausser bei gesetzl. Ausnahmebest. -> Einwilligungsloesung, aber hA bejaht "rechtfertigenden Notstand" (inkl. Erlass) * Anlassfall 1978 Gewebeentnahme von totem Knaben 12 a "auf Vorrat" fuer Gewebebank -> Strafverfahren gegen Arzt, weil kein Notstand (verfahrensrechtlich eingestellt) * politische Antwort 1982: gesetzliche Regelung der Leichenspende (Initiativen, unilateraler Parteienkonsens) = Entnahmeerlaubnis nach KAG (keine Entnahmepflicht, sondern "Erlaubnis", aber u. U. dienstrechtl. Pflicht: keine Gewissensklausel!) par. 62 KAKuG -> Widerspruchsloesung Widerspruchsregister (inzwischen elektronisch) Gewebesicherheitsgesetz 2008: umfangreiche Sonderregelung fuer Verwendung, Entnahme, Lagerung; Organentnahme hat Vorrang grundsaetzlich alle medizinisch sinnvollen Gewebe entnehmbar (weiter Organbegriff) quantitativ (einzelne Organe) - juristisch: keine quant. Beschraenkung Zweck: Lebens- und Gesundheitsschutz (GG -> Entnahme von Gewebe/Zellen auch zu anderen Zwecken), auch als Organbanken; Arzneimittelherstellung nicht gedeckt! Pietaetsschutz (aeuss. Erscheinung: Haende; evtl Problem: Gesichtstransplantation?) Nabelschnurblut = Arzneimittel (-> Bescheinigung der Geburtshilfe AKH als solche) Organ-Richtlinie EU 2010 -> kuenftige detailliertere Regelungen (auch zur Lebendspende) Organentnahme nur in oeffentlichen/gemeinnuetzigen Krankenhaeusern, Gewinnverbot (gilt nur fuer Leichenentnahme, nicht TX) Tod, Todesfeststellung: Entnahme darf erst durchgefuehrt werden, wenn einE AerztIn den Tod festgestellt hat -> Hirntod (irrev. Gesamtausfall d. ZNS) nach aktellem Stand d. Wissenschaft (Sachverstaendigenmeinung nach Empfehlung d. ob. Sanitaetsrats: EEG, Doppler-Sono, cerebrale Angiographie, Barbituratausschluss, ...) -> erleichterte Entnahme von cornea, Ohrknoechelchen, ... berechtigte AerztInnen: Todesfeststellung durch interdisz. Team; duerfen nicht an Entnahme bzw. TX-Team beteiligt sein! Widerspruch: Verstorbene, gesetzl. VertreterIn zu Lebzeiten, _nicht_ verpflichtend Angehoerige (Beachtung nicht ge-/verboten); muendlich moeglich, besser: Widerspruchsregister OeBIG; Minderjaehrige: nur bis zum Tod moeglich (_kann_ aber aus ethischen Gruenden auch posthum akzeptiert werden) Nicht-OesterreicherInnen: Streit um "anwendbare Rechtslage" = "internationales Privatrecht", z. B. Eherecht, Gueltigkeit, Elternschaft ... - herrschend: Territorialitaetsprinzip (Regelung gilt fuer alle Entnahmen am oesterr. Bundesgebiet auch fuer NichtoesterreicherInnen) Gewinnverbot fuer Entnahme/SpenderIn (ausser Verdienstentgang/Aufwandsersatz); Aufwandsentgelt erlaubt Handelsverbot keine expl. gesetzliche Regelung (implizit par 90 StGB = Einwilligung zur Koerperverletzung), nur paarige, regenerierbare oder entbehrliche Organe/-teile; keine Vertretbarkeit bei Einwilligung (Ausnahme: Knochenmarks-TX zwischen minderjaehrigen Geschwistern, nicht bei Niere); intensive Aufklaerung ueber saemtliche Risiken nicht geregelt: kein strafrechtliches Entgeltverbot OrganempfaengerIn: keine Regelung ("Heilbehandlung"); Finanzierung: Leistung aus Krankenversicherung; Lebendspende: KV der/des SpenderIn; Leichenspende: Sonderfinanzierung BGA